Juniorwahl 2022 zur Landtagswahl NRW am FHG

Wie zu jeder Wahl hat die Fachschaft Sozialwissenschaften die Juniorwahl zur Landtagswahl NRW 2022 organisiert. Auch in diesem Jahr war die Spannung vor dem Wahlergebnis groß.

Die Schülerinnen und Schüler der Stufen 7 bis 11 hatten die Möglichkeit in der Woche vor der Landtagswahl sowohl in der großen Pause als auch in der Mittagspause das Wahlbüro des FHG zu besuchen und ihre Stimmen abzugeben. Unterstützt wurden die Lehrkräfte tatkräftig von einigen Schülerinnen und Schülern, die in die Rolle der Wahlhelferinnen und Wahlhelfer schlüpften, um die Wahl zu beaufsichtigen und die Stimmen am Ende der Woche auszuzählen.

So bekamen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Demokratie hautnah zu erleben und konnten selbst erfahren, wie das Wahlsystem funktioniert. Eine solche Erfahrung ist vermutlich durch keine Einheit im Lehrbuch zu ersetzen.

Die Ergebnisse der diesjährigen Juniorwahl sind äußerst interessant. So setzten sich einige Wahltrends, die sich schon in den letzten Jahren herauskristallisiert haben, weiter fort. Andererseits gibt es deutlich zu erkennende Unterschiede im diesjährigen Wahldurchgang.

Im Vergleich zu den Juniorwahlen der letzten Jahre (Bundestagswahl, Kommunalwahl und Europawahl) sind es nicht mehr die Grünen, die die meisten Stimmen erhalten haben, sondern es übernimmt nunmehr die SPD am FHG die Rolle der Spitzenpartei mit 21% der Zweitstimmen.

Trotz eines Stimmenverlusts von über 10%, verglichen mit der Juniorwahl zur Bundestagswahl, bildet die grüne Landesfraktion die zweitstärkste Kraft bei der diesjährigen Wahl am FHG. Kann man zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren, wie sich der Stimmenrückgang der Grünen begründen lässt, decken sich die 19 Prozent der Wahlstimmen aber mit den Ergebnissen der „echten“ Landtagswahl.

Jeweils 10 Prozent der Stimmen der jungen Wählerinnen und Wähler des FHG konnten die CDU und die FDP für sich gewinnen. Weniger überraschend ist das Wahlergebnis der CDU, denn schon in den Jahren zuvor zeichnete sich ein deutlicher Rückgang der gewonnenen Stimmen ab. Und auch in diesem Jahr gelang es der ehemaligen Volkspartei nicht mehr, junge Wählerinnen und Wähler an unserer Schule für sich zu gewinnen.

Als Überraschung lässt sich wohl das Wahlergebnis der FDP einordnen. Waren sie mit 18 Prozent in der letztjährigen Juniorwahl noch drittstärkste Kraft, spielen sie in der aktuellen Wahl nur eine Nebenrolle bei einer möglichen Koalitionsbildung. Galt die FDP im letzten Jahr bei den jungen Wählerinnen und Wählern noch als Partei, die mit ihren liberalen Ansichten und einer starken Präsenz auf verschiedenen Social-Media-Plattformen einen deutlichen Aufschwung zu verzeichnen hatte, so scheint dieser Trend wieder abgeflacht zu sein, sodass sich die FDP mit der CDU den Platz als drittstärkste Partei teilen muss. Über einen Einfluss der Bildungspolitik des FDP geführten Ministeriums soll an dieser Stelle nicht spekuliert werden.

Die AfD beansprucht 7 Prozent der Stimmen für sich und steigert sich, verglichen mit 2021, um 5 Prozentpunkte. Eine gegenteilige Entwicklung zeigt die Linke – sie verliert 4 Prozentpunkte und kann nur noch 3 Prozentpunkte für sich gewinnen.

Auffällig ist die diesjährige Streuung auf andere kleinere Parteien, sodass sich 19 Prozent der abgegebenen Stimmen am FHG auf diese verteilen; 2021 waren es nur 8 Prozent.

Die Verteilung der Erstimmen am FHG zeichnet ein ähnliches Bild – auch hier liegt der Kandidat der SPD, Benedikt Falszwski, mit 27 Prozent vorne und würde von den Schülerinnen und Schülern das Direktmandat verliehen bekommen.  Mit vier Prozentpunkten weniger liegt der Kandidat der Grünen, Kevin Galuska, knapp dahinter. Mit jeweils 18 und 11 Prozent liegen Stefan Dase (CDU) und Sven Benentreu (FDP) auf den dritten bzw. vierten Plätzen um das Direktmandat.

Es folgt die wohl spannendste Frage nach einer ereignisreichen Juniorwahl: Wie könnte eine hypothetische FHG-Landesregierung aussehen? Um die Stimmen in Mandate umzurechnen, wurde sich an einem vereinfachten Verfahren nach Sainte–Laguë/Schepers bedient. Die Sitzverteilung sehe demnach wie folgt aus (Aufgrund der o.g. Einschränkungen wurde von der regulären Sitzanzahl von 181 Sitzen ausgegangen. Die 5 Prozent-Hürde wurde bereits angewandt.)

In einem vom FHG gewählten Landesparlament wären mehrere Regierungskoalitionen rechnerisch möglich: Als stärkste Kraft würde die SPD vermutlich den Ministerposten mit ihrem Spitzenkandidaten besetzten und zusammen mit den Grünen 60 Prozent der Sitze beanspruchen und somit eine rot-grüne Landesregierung bilden. Ebenso wäre allerding eine „Jamaika-Koalition“ aus Grünen, FDP und CDU unter Ausschluss der SPD als stärkste Fraktion mit 58 Prozent der Sitze möglich. Beruhend auf den Aussagen der CDU, SPD, FDP und der Grünen wird eine Regierung, in der die AFD eine Rolle spielt, nicht als Möglichkeit in Betracht gezogen.

Dem Rechenbeispiel darf aber nur eine eingeschränkte Aussagekraft zugesprochen werden, da es sich in der Aufstellung nur um eine stark vereinfachte Darstellung handelt und beispielsweise Direkt- und Ausgleichsmandate nicht berücksichtigt wurden. Nichtsdestotrotz gibt die Berechnung einen spannenden Einblick in mögliche Kräfteverhältnisse bei einer Wahl unter unseren Schülerinnen und Schülern.

Was haben wir also aus der erneuten Juniorwahl am FHG mitgenommen? Die  Juniorwahl ist ein handlungsorientiertes Konzept zur politischen Bildung von Kindern und Jugendlichen und möchte das Erleben und Erlernen von Demokratie unterstützen. Denn eine intensive unterrichtliche Vorbereitung, die die Lehrkräfte selbst in ihren Klassen durchführen und Themen wie Demokratie als Staatsform, den Ablauf und die Funktion von Wahlen oder das deutsche Parteiensystem behandeln, ist wichtig, damit die Schülerinnen und Schüler Demokratie verstehen. Viel wichtiger ist es aber, dass sie Demokratie auch erleben und die Juniorwahl gibt ihnen einen Einblick, wie es ist, das Wahlrecht aktiv zu nutzen. Darüber hinaus war die Woche der Juniorwahlen von vielen Debatten unter den Schülerinnen und Schülern geprägt und es zeigt sich abermals, dass Politik jede Altersgruppe anspricht und auch schon die jungen Wählerinnen und Wähler Teil der politischen Diskussionskultur sein wollen. Daher kann die Juniorwahl am FHG wieder mal als voller Erfolg für die politische Bildung und als weitere erkenntnisreiche und spannende Studie über das Wahlverhalten junger Menschen in unserem Ort gewertet werden.

Text und Analyse: S. Hinkel, L. Möllmann und B. Schwale

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